REZENSION
DER HERR DER RINGE: DER RINGTRÄGER
- Genre: Familienspiel
- Jahr: 2024
- Verlag: Schmidt Spiele
- Autor: Klaus-Jürgen Wrede
- Grafik: Martin Bustamante / Wollinsky & Partner
- Spieler: 3 bis 4
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 45 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Showdown am Schicksalsberg
Als Frodo und seine Gefährten macht ihr euch auf den Weg vom Auenland bis nach Mordor. Kooperiert, um Saurons Macht zu widerstehen, den Schwarzen Reitern zu entkommen und den Ring im Feuer des Schicksalsberges zu zerstören!
REGELN
Es gibt unterschiedliche Landschaftsplättchen (A-D), die innerhalb ihrer Sortierung gemischt und anschließend als verdeckter Stapel (A oben) aufeinander gelegt werden. Die obersten vier Plättchen werden verdeckt in der Tischmitte als Weg aneinandergelegt. Das fünfte Plättchen wird offen daran platziert. Auf das letzte verdeckte Feld vor dem offenen werden die Gefährten gestellt. Die Schwarzen Reiter stehen vor dem ersten verdeckten Feld. Gandalf wird erst später benötigt.
Es gibt unterschiedliche Karten. Zunächst werden die 16 Startkarten gemischt und gleichmäßig an die Spieler verteilt. Dabei erhalten alle drei Handkarten, die sich die Spieler jeweils anschauen. Die letzte Handkarte darf der Besitzer jedoch nicht sehen! Sie wird entsprechend so gesteckt, dass die Rückseite zum Spieler zeigt. Die anderen dürfen / sollen diese Karte sehen können! Wichtig: Es gibt ein generelles Redeverbot über die Handkarten
Als weiteres gibt es Bewegungskarten. Sie werden als verdeckter, gemischter Stapel neben dem Weg platziert. Und es gibt den gemischten verdeckten Stapel des dunklen Lords. Diese Karten kommen ggf. erst später ins Spiel.
Der „Eine Ring“ wird dem Startspieler übergeben. Er ist jetzt der Ringträger.
Die Spieler spielen gemeinsam gegen das Spiel. Dabei muss beachtet werden, dass ein Spieler eventuell Sympathisant Saurons werden kann.
Wer an der Reihe ist, betrachtet zunächst alle sichtbaren Karten auf der eigenen Hand und die ihm zugewandten Handkarten der Mitspieler.
- Alle sichtbaren Karten Saurons werden vor dem Ringträger ausgelegt. Die Schwarzen Reiter rücken je ausgelegter Karte ein Feld auf dem Weg in Richtung Gefährten vor.
- Alle sichtbaren Helferkarten werden in der Tischmitte offen ausgelegt und können jederzeit eingesetzt werden.
Der Spieler kann dann zwei Aktionen (auch zweimal dieselbe) ausführen, die er aus folgenden Aktionen auswählt:
- Eine ihm sichtbare Handkarte an ein Wegfeld außerhalb des Wege-Rondells auslegen. Die Karte sollte für die geplante Bewegung farblich passend zum Wegeplättchen sein. Zwei Karten gleicher Farbe gelten als Jokerfarbe. Auch kann die Karte für das Kartensymbol genutzt werden.
- Ein neues Wegplättchen aufdecken.
Dann bewegt der Spieler die Gefährten entsprechend der ausliegenden Karten auf dem Weg Feld für Feld für jede farblich passende Karte weiter. Genutzte Bewegungskarten werden abgelegt. Es können nur direkt am Feld der Gefährten ausliegende Karten verwendet werden für die Bewegung oder die Aktion. Die Gefährten werden je nach ausliegenden Karten z.B. von rot nach grün weitergesetzt.
Nach der Bewegung noch ausliegende Karten am Feld können nun als Aktionskarten (siehe Symbole, unten) ausführt werden.
Nun wird der Zug des Spielers beendet. Er zieht erneut auf vier Handkarten auf (drei zum ihm sichtbar, eine verdeckt), dann folgt der nächste Spieler im Uhrzeigersinn.
Was kann passieren?
- Vor dem Ringträger liegen fünf Karten Saurons. Dann wechselt der Ringträger die Seiten, legt seine Handkarten ab und zieht vier Karten von Saurons Stapel auf die Hand. Er spielt jetzt für Sauron. Er behindert ab jetzt die anderen Spieler, lässt Karten ablegen, bewegt die Reiter usw. Ab jetzt zahlt der Spieler seine Aktionen mit den ausliegenden Sauron-Karten.
- Die Schwarzen Reiter holen die Gefährten ein. Das Spiel endet sofort, und die Gefährten verlieren gemeinsam.
Die Symbole der Karten
Die Symbole ermöglichen verschiedene Sonderaktionen:
- Gandalf wird bewegt und kann die Schwarzen Reiter aufhalten.
- Der Ring ermöglicht es, den Ring an sich zu nehmen. Wechselt der Ringträger, werden alle vor dem ehemaligen Ringträger liegenden Sauron-Karten abgeworfen. Ist der Ringträger bereits Saurons Diener, kann der Spieler die Aktion nutzen, um die Sauron-Kkarten vor dem Sauron-Spieler abzulegen. Damit kann dieser seine Aktionen nicht mehr so einfach nutzen.
- Die schwarzen Reiter werden ein Feld zurückgeschickt.
- Die Gefährten werden ein Feld vorgesetzt.
- Eine beliebige Sauron-Karte wird entfernt.
- Zusätzliche Bewegungskarten werden gezogen.
Die Symbole der Landschaftsplättchen
Die Symbole dienen der Einschränkung, die die Bewegung der Gefährten beeinflusst. Sie verhindern das Nutzen von Aktionen oder erzwingen bestimmte Karten zur Bewegung.
Die Symbole der Sauron-Karten
Sauron muss bezahlt werden, mit vor dem Sauron-Diener ausliegenden Sauron-Karten. Er kann Gandalf versetzen, die Gefährten zurückschicken, Kosten erhöhen, Landschaftsplättchen entfernen …kurz gesagt, den Gefährten auf vielfältige Weise den Weg erschweren.
Spielende: Wenn kein vorzeitiges Ende eintritt, gewinnen die Gefährten, wenn der derzeitige Ringträger das letzte Feld, Saurons Schicksalsberg betritt. Dann gewinnen alle, außer Saurons Diener. Es kann passieren, dass keiner Saurons Diener wird, dann gewinnen alle Spieler. Werden die Gefährten von den Reitern eingeholt, verlieren sie. In diesem Fall gewinnen Sauron und Saurons Diener.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- leicht zu lernen
- schöne Themenumsetzung
- nettes Gimmick
- interessante Spielwendung
CONTRA
- kann sich trocken und repetitiv anfühlen als reines Laufspiel
- Spieltiefe eher flach
MEINUNG
Der Herr der Ringe, eine fantasievolle Geschichte rund um den Einen Ring, der, trotz aller seiner hilfreichen Möglichkeiten, die Gefahr in sich birgt, seinen Träger dem dunklen Lord zu eigen zu machen. Was Tolkien damals als eigenständige Welt in einem Buch erschuf, findet sich heute in vielen Filmen, einer Serie und in so einigen Spielen wieder. Doch lohnen sich die immer neuen Spiele? Es gibt nach wie vor zahlreiche Fans des Themas, neue Fans wachsen nach.
In Herr der Ringe: Der Ringträger geht es nun um den Einen Ring und um seinen Träger zusammen mit dessen Gefährten. Und so verwundert es auch nicht, wenn als Gimmick der Eine Ring an einer festen schwarzen Schnur beiliegt, sehr zum Gefallen der Fans, die das Schmuckstück gern in den Händen halten. Einmal Ringträger sein, das ist hier möglich.
Im Spiel geht es darum, gemeinsam den Ring zum Schicksalsberg zu bringen. Der Weg besteht aus farbigen Feldern, die mit entsprechenden farbigen Karten bezahlt werden müssen. Einige Karten zeigen Sondersymbole, ebenso einige Wegplättchen, die bei der durchaus nicht so einfachen Aufgabe helfen sollen.
Doch was wäre eine Reise durch Mordor, wenn es da nicht Sauron, als mächtigsten Diener der dunklen Macht, gäbe? Er ist ständig dabei. Seine Karten befinden sich im Gefährtendeck und werden nach und nach gezogen. Erhält der aktive Ringträger seine fünfte Karte, wird es für die Gefährten schwerer zu gewinnen. Aus dem eben noch kooperativen Spiel entspringt ein neuer Kampf, denn der Ringträger wendet sich Sauron zu und beginnt als Diener des Dunklen, mit dessen Karten für dessen Ziele zu kämpfen. Nun will der dunkle Diener die Gefährten behindern und den Reitern helfen. Dieser Wechsel der Rolle ist auch eine der überraschenden Wendungen im Spiel.
Das ansonsten doch recht glücksabhängige und eher einfache, erweiterte Laufspiel punktet vor allem dadurch, dass man, eben mit ein wenig Glück, aber auch kleinen klugen Entscheidungen, zu verhindern versucht, dass der aktive Spieler die fünfte Sauron-Karte erhält. Ein Trägerwechsel kann helfen, kann aber, zum falschen Zeitpunkt ausgeführt, auch mehr Schaden als Rettung bedeuten.
Ja, aber wann wechselt man, wenn man über die Karten nicht reden darf? Genau hier liegt die nächste Schwierigkeit. Man hält fünf Handkarten auf der Hand, von denen man nur vier selbst sieht. Dafür sieht man bei jedem anderen Spieler auch genau eine Karte. Reden über das Gesehene darf man nicht. Wie aber macht man klar, was man tun möchte?
Kurz und gut: Das Spiel erscheint als gute und solide Themenumsetzung, vor allem für jene, die die Geschichte im Spiel mitempfinden, die Nähe der Reiter spüren und Gandalf als Retter preisen. Die Wiederholungsrunden ähneln sich jedoch stark, was den Spielreiz senkt. Das Spiel ist recht günstig zu bekommen, von daher sind die Pappaufsteller im Spiel verständlich, Miniaturen wären natürlich schöner gewesen.
Fazit: Herr der Ringe – Der Ringträger ist ein thematisch und optisch gut umgesetztes erweitertes Laufspiel für Fans und deren Familien mit einer teilweise überraschenden Wendung, dessen Spieltiefe für erfahrene Spieler dann jedoch eher flach erscheint und auf Dauer auch repetitiv wirkt.
KULTFAKTOR: 6/10*
Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10
* Hinweis zum Kultfaktor: ggf. Pluspunkt für HdR-Fans
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 21.11.2024
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Schmidt Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten