REZENSION

CROSS CLUES 

  • Genre: Partyspiel
  • Jahr: 2021
  • Verlag: Blue Orange / Asmodee
  • Autor: Grégory Grard
  • Grafik: Simon Douchy
  • Spieler: 2 bis 6
  • Alter: ab 7 Jahren (besser: ab 12 Jahren)
  • Dauer: ca. 10 Min. 
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 8/10

Um die Ecke denken - wortwörtlich!

Was verbindet den Hund mit einem Planeten? Kann ein Nachtisch gemein sein? Und woran denkt ihr bei Eis und Wohnwagen? Um genau solche Assoziationen geht es in diesem kooperativen Party- und Deduktionsspiel!

REGELN

Entscheidet euch zunächst für die Spiellänge. Für ein kurzes Spiel legt ihr ein 3x3-Koordinaten-Raster aus, für das normale Spiel verwendet ihr ein 4x4-Raster und für das Expertenspiel die Größe 5x5. Die Reihen und Spalten werden dann mit Buchstaben- und Zahlen-Plättchen (maximal A bis E und 1 bis 5) markiert. Unter jedes Plättchen wird die Hälfte einer der Wortkarten geschoben. So seht ihr dann also bei jedem Plättchen genau einen Begriff.

Mischt nun die Koordinatenkarten und gebt jedem Spieler eine (im Spiel zu zweit oder dritt zwei Karten). Dann kann es losgehen. Dreht die Sanduhr um.

Wer an der Reihe ist, muss nun genau ein Hinweiswort zu der von ihm gezogenen Koordinate geben. Liegen also z.B. auf A2 die Wörter „Flugzeug“ und „Freude“, so könnte der Hinweis „Urlaub“ lauten. Dabei muss man nicht wortwörtlich korrekte Hinweise geben. „Elizabeth“ könnte also durchaus auf „Alt“ und „König“ hindeuten. 

Errät das Team die korrekte Koordinate, wird die Karte genau auf diese Kreuzung des Rasters gelegt. Wird die falsche Koordinate genannt, kommt die Koordinaten-Karte aus dem Spiel. Die Lösung wird nicht verraten!

Wurden alle Koordinaten-Karten durchgespielt oder ist die Sanduhr abgelaufen, wird nun gezählt, wie viele Begriffe korrekt zugeordnet wurden. Anhand einer Tabelle könnt ihr ablesen, wie gut ihr wart! 

GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • flottes Assoziations- und Deduktionsspiel
  • Codenames mit simpleren Regeln und mit geringerer Downtime
  • ideal für alle, die Spaß am Umgang mit Sprache haben


CONTRA

  • sehr gruppenabhängig
  • manche Kombinationen lassen sich einfach nicht sinnvoll verbinden

MEINUNG

Wer Cross Clues spielt und Codenames kennt, wird direkt Parallelen feststellen. Wieder geht es darum, Begriffe in einen Zusammenhang zu bringen. Doch anders als bei Codenames, wo die Anzahl der Begriffe selbst gewählt wurde, sind es bei Cross Clues immer exakt zwei Wörter, die man sprachlich verbinden muss. Da zudem auf Zeit gespielt wird, ist die Downtime dementsprechend geringer, und die Überlegungen der Spieler sind fokussierter. Das ist schon mal positiv. Begriffe sind genügend im Spiel vorhanden, und jede Partie wird eh anders verlaufen, weil die Kombinationen immer wieder neu sind.

Auch wenn das Spiel leichter als Codenames zu bewerkstelligen ist, so ist Cross Clues immer noch stark abhängig von der Spielgruppe. Schnell zeigt sich: Wer Wortspiele mag, wer gern mit Sprache umgeht, der wird großen Gefallen an diesem kleinen Spiel finden und immer neue Highscores jagen wollen.

Dass hier um die Ecke gedacht werden muss, gehört zum Konzept, denn viele Begriffe lassen sich nicht auf den ersten Blick in einen sofort ersichtlichen Zusammenhang bringen. Liegt da „Kamel“ und „Mond“ aus, könnte „Laika“ ein durchaus sinnvoller Hinweis sein, den die anderen Spieler aber erst einmal verstehen müssen. Natürlich war Laika ein Hund, aber ein Kamel auf dem Mond gibt es nicht. So könnte man über die Assoziation „Tier auf dem Mond“ evtl. doch noch aufs Kamel kommen, wenn kein weiteres Tier ausliegt. Ist letzteres der Fall, kommen wir schon zu dem kleinen Problem, das bei Cross Clues öfter auftritt: Einem fällt einfach absolut kein sinnvoller Hinweis ein! Das geht selbst mir unter Zeitdruck öfter so, obwohl ich eigentlich gern Spiele dieser Art spiele. Auf Zeit beispielsweise die Begriffe "schräg“ und „Oktopus“ oder die Kombination „Zoo“ und „Roboter“ in einem Wort zusammenzufassen, kann echt schwierig sein.

So gibt es dann Spieler, die solche verqueren Überlegungen als Herausforderung sehen und an verrückten Gedankengängen Spaß haben. Genau dazu zähle ich mich. Für so eine Gruppe, die auch Codenames oder Decrypto mag, ist Cross Clues bestens geeignet. Für diese Zielgruppe gibt es sehr gute 8 Kultpunkte für eine schöne Spielidee mit Suchtfaktor!

Wer hingegen sprachlich weniger spontan und kreativ ist, wird sich oftmals echt überfordert fühlen. Da gab es bei uns auch Spieler, die so ein Spiel kein zweites Mal mitspielen wollten, weil ihnen der Zugang zu so einem Konzept fehlt. Das muss man dann einfach akzeptieren. Seht die Kultwertung also bitte nur für die Idealgruppe an; da gibt es wirklich Schwankungen im Spielspaß, je nachdem, wie fit eure Mitspieler im Erklären und Erraten sind. In der richtigen Runde ist Cross Clues aber ein echter Spaß!

P.S. Die offizielle Altersangabe „ab 7 Jahren“ ist mehr als optimistisch gewählt! Da wäre wohl eine Angabe „ab 12 Jahren“, bestenfalls „ab 10 Jahren", realistischer gewesen.

KULTFAKTOR: 8/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 8/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

INGO

Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini

Eine Rezension vom 22.06.2021

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Blue Orange / Asmodee
Weitere Fotos: Spielkultisten