REZENSION
COLOR CODE
- Genre: Partyspiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Chili Island
- Autoren: Julien Gupta, Johannes Berger
- Spieler: 2 bis 6
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: ca. 30 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 5/10
Welche Farbe hat Spielspaß?
Der Farbmeister ordnet Begriffen Farben zu - ganz so, wie er diese mit dem jeweiligen Begriff assoziiert. Liebe ist rot, das ist einfach. Aber was ist mit Energie? Oder welche Farbe verbindet ihr mit Tanzen? Bei Übereinstimmungen gibt es Punkte!
REGELN
Es spielen 2 bis 6 Spieler kooperativ miteinander. Je nach Spieleranzahl werden unterschiedlich viele Begriffskarten verdeckt gezogen und als Stapel in der Tischmitte platziert. Das kleine Tableau beinhaltet die Bonus-Chips und die Joker. Das Begriffstableau ist der Mittelpunkt des Spieles. Hier werden für den den aktiven Spieler (Farbmeister) drei Begriffskarten offen ausgelegt. Die Felder darüber gelten für mögliche Boni. Die Felder darunter sind für die Joker gedacht. Die Andeutungen der Kartenfelder sind dann für die entsprechenden Farbmarker gedacht. Von den beiliegenden Farben werden anfangs nicht alle genutzt. Die drei Farben pink, orange und lila bleiben also vorerst im Vorrat.
Der Farbmeister ordnet nun jedem der Begriffe eine Farbkarte verdeckt zu. Kein anderer Spieler darf diese Farben sehen. Die Mitspieler dürfen nun gemeinsam aus ihrem Farbfundus je einen Farbmarker an jede Karte anlegen, deren Farbe als Zielfarbe des Farbmeisters gelten könnte. Hinweise dürfen in keiner Weise gegeben werden. Sobald sich die Spieler geeinigt haben, darf kein Wechsel mehr vorgenommen werden.
Sobald alle drei Karten platziert wurden, und auch die drei Marker ihren Plätzen zugeordnet wurden, wird verglichen.
Beispiele:
- In der Mitte liegt die Karte: „Zoo“. Der Farbmeister hat die Karte „braun“ verdeckt gespielt. Die Spieler des gegnerischen Teams entscheiden sich für den Farbmarker „braun“. Beides stimmt überein.
- In der Mitte liegt die Karte „Energie“. Der Farbmeister entscheidet sich für „rosa“. Das gegnerische Team vermutet „gelb“ und liegt damit falsch.
Übereinstimmung: Die Begriffskarte wird genommen und an das jeweilige Level des Wertungstableaus angelegt (1, 2, 3, 4, 5, 6). Sobald ein Level mit zwei Karten gefüllt wurde, geht´s mit dem nächsten Level weiter. An Level 6 dürfen beliebig viele Karten liegen.
Keine Übereinstimmung: Die Begriffskarte wird ungenutzt zur Seite gelegt.
Die Joker werden unterschiedlich genutzt. Je Begriff darf nur ein Joker ausliegen.
Es gibt:
- 50 /50: Hier dürfen zwei Farbmarker einer Begriffskarte zugeordnet werden.
- Farbfilter: Hier wird eine nicht genutzte Farbkarte aufgedeckt.
- Insider: Das Rateteam darf einen Spieler vom gegnerischen Team benennen, der einen Tipp abgibt.
Die Bonus-Chips verhelfen einmalig zu zusätzlichen Punkten bei korrekter Anlage. Verwendete Joker und Boni bei falschem Tipp werden aus dem Spiel entfernt.
Reihum wird nach jeder Runde der nächste Spieler Farbmeister. Es wird so lange gespielt, bis alle Begriffe aufgebraucht wurden. Bis zu welchem Level seid ihr gekommen? Anhand der Übersicht seht ihr, wie gut ihr wart - Amateure, Farbexperten, bunte Hunde ???
Das Spiel beinhaltet optionale Zusatzmodule:
- Modul mit Begriffen ab 16 Jahre
- Modul mit mehr Farben (lila, pink, orange)
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- interessanter Spielgedanke
- auch als Therapie-Spiel nutzbar
CONTRA
- Mechanismus eher solide
- ähnliche Spielkonzepte gibt es bereits
MEINUNG
Wer möchte sich ein Leben ohne Farben vorstellen? Ich mag das frische Grün im Mai und das Gelb leuchtender Sonnenblumen. Ich mag das edle Grau meiner Katzen und das Blau des Sommerhimmels. Doch welche Farbe hätte denn in meiner Vorstellung ein Geschenk? Und welche Farbe würde ich den Großeltern zuordnen? Vor allem stellt sich die Frage: Welche Farbe würde an dieser Stelle denn mein Mitspieler wählen? Und genau hier ist das Spiel sowohl überraschend als auch schwierig. Denn jeder hat eine andere Vorstellung von den Farben dieser Welt.
Sicher, in Deutschland ist Trauer „schwarz“. Doch es gibt auch Länder, in denen die Trauer „weiß“ ist. Manches Mal wird meine gewählte Farbe auch nicht von Riten oder Kulturen bestimmt, sondern durch meine persönlichen Vorlieben und Erfahrungen. Eine eindeutige Zuordnung zu machen ist also schwer. Wähle ich also lieber eine Farbe, von der ich denke, dass die anderen sie wählen? Aber welche würden sie wählen? Und warum? Ich muss mich mit den anderen Spielern auseinandersetzen. Ich muss eins und eins zusammenzählen und hoffen, dass ich mein Gegenüber richtig einschätze. Eine Garantie oder Sicherheit habe ich nicht. Doch es lohnt sich nachzufragen. Und so wird das Spiel bei aller Gruppentauglichkeit auch zum in der Psychotherapie einsetzbaren Spiel. Warum siehst du deine Welt in anderen Farben als ich? Toleranz wird gefördert, wenn ich es zulasse. Bunte Lebensperspektiven, so bunt wie unsere Welt.
Das Spiel ist dabei rasch erlernt. Das kurze und eher solide Regelwerk ermöglicht einen schnellen Spieleinstieg. Der kooperative Gedanke passt wirklich gut und gibt dem Spiel ein schönes Spielgefühl. Einzig die Diskussionen über die Farbwahl des Farbmeister können, wenn es die Gruppen zulassen, intensiver und lauter werden, als es gut ist. Übertriebener Ehrgeiz zerstört das Spiel. Besser ist es, dass Spiel wegen der überraschenden Antworten zu spielen, aus schlichtem Spielspaß. Das Spiel ist stark gruppenabhängig und es gibt einige Spieler, die sich mit dem Thema so gar nicht identifizieren können. Aber gerade auch in Jugendgruppen kann das Spiel viel Spaß machen. Bitte allerdings bedenken: Es gibt Karten, die für Kinder und Jugendliche ggf. aus dem Spiel genommen werden müssen.
Das Material ist dabei stabil und optisch ansprechend. Die beiliegende Tutorial-Karte mit dem Scan-Code gibt dazu noch eine kleine Einführung ins Spiel.
In unseren Testgruppen (Familien, Wenig- und Gelegenheitsspieler) kam das Spiel überwiegend gut an, wenn auch der Langzeitspielreiz eher verhalten blieb. „Ja, gern mal mitspielen, aber nicht dauernd …“, so lautete meist das Fazit. Vielleicht ist das verständlich, denn Übereinstimmungsspiele gibt es halt doch schon viele, und auch mit Farben wurde (zwar seltener, aber dennoch) in anderen Spielen bereits gespielt. In Jugendgruppen aber funktioniert der Spielgedanke gut, zumal hier die Mitspieler auch gelegentlich wechseln und es so nicht zu Standardantworten kommen kann, anders als in Familien; da weiß man nach einer gewissen Zeit, zu welcher Farbe ein Familienmitglied bei bestimmten Begriffen tendiert.
Fazit: Color Code ist ein interessantes Gruppenspiel mit solider Mechanik und einem noch eher unverbrauchten Thema, das man als „In welchen Farben siehst Du die Welt?“ zusammenfassen kann.
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 07.06.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Chili Island / Queen Games
Weitere Fotos: Spielkultisten