REZENSION

COCO CRAZY

  • Genre: Kinderspiel
  • Jahr: 2022 (Original: 1992)
  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Hajo Bücken
  • Grafik: Michel Verdu
  • Spieler: 2 bis 8
  • Alter: ab 5 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 6/10

Wer hat die Kokosnuss ge...tauscht?

Retro liegt voll im Trend. Wenn Harry Wijnvoord von seinen Kandidaten den Preis für eine Waschmaschine wissen möchte, Jörg Draeger rote Umschläge aus dem Sakko zückt und Thomas Gottschalk Brettspiele am Schüttgeräusch erkennen lässt, könnte man meinen, die Neunziger seien zurückgekehrt. Auch viele Spieleverlage haben die Begeisterung für bewährte Klassiker wiederentdeckt und so legt Ravensburger in der Reihe „Unsere schönsten Spielmomente“ bekannte Spiele wieder auf, die nach eigener Aussage Kinder und ihre Eltern seit Generationen begeistern. Dazu gehört auch Coco Crazy, das erstmals 1992 veröffentlicht wurde. Ob das Affenspektakel auch heute noch begeistert, wollen wir jetzt herausfinden.

REGELN

Bevor es losgeht, werden die sechs Plastik-Kokosnüsse mit jeweils sechs Affen einer Farbe gefüllt und verschlossen auf die sechs Felder des runden Spielplans gestellt. Die Südfrüchte werden nun so lange gemischt, bis niemand mehr weiß, unter welcher Nuss sich welche Äffchen verbergen. Nun darf sich jeder Teilnehmer geheim eine beliebige Kokosnuss aussuchen, die Farbe der darin liegenden Affen spicken und die Nuss wieder blickdicht verschließen. Wer die frechste Grimasse schneiden kann, beginnt und schnappt sich den Würfel, dessen Seiten verschiedene Symbole zeigen.

Je nachdem, welches Symbol nach dem Würfeln oben liegt, wird die entsprechende Aktion durchgeführt:

  • Die Plätze von zwei Kokosnüssen werden vertauscht.
  • Der Spielplan wird um eine Vierteldrehung gedreht.
  • Jeder schaut sich eine beliebige Kokosnuss geheim an und stellt sie wieder auf das entsprechende Feld zurück.
  • Der Würfler darf sich eine Kokosnuss aussuchen und tippen, welche Farbe die darin verborgenen Affen haben. Bei einem richtigem Tipp darf er einen Affen vor sich ablegen, sofern er noch keinen Affen der entsprechenden Farbe besitzt. Bei einem falschen Tipp geht der Spieler leider leer aus, und die Kokosnuss kommt an ihren Platz zurück.  
  • Beim Affenjoker darf man wählen, ob man einen Tipp abgeben, zwei Kokosnüsse vertauschen oder sich eine Nuss geheim anschauen möchte.


Es gewinnt, wer zuerst sechs verschiedenfarbige Affen gesammelt hat. Nehmen mehr als sechs Spieler teil, wird der Gewinner schon mit fünf verschiedenfarbigen Affen gekürt. 

 GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • sehr simpler Einstieg
  • das Affenschütteln fühlt sich toll an.
  • kurze Spieldauer, daher auch für sehr junge Spieler geeignet


CONTRA

  • für größere Spieler kaum Spielgehalt

MEINUNG

Wer behält den Durchblick, wenn die sechs Kokosnüsse mal mehr, mal weniger wild auf dem Spielplan hin und her gerückt werden? Ein richtiger Tipp bringt demjenigen den Sieg einen Schritt näher, während die Mitspieler versuchen, durch Kokosnuss-Tauschen gehöriges Chaos zu stiften. Coco Crazy ist eines dieser Spiele, bei der auch kleine Geschwisterkinder unbedarft mitspielen können, weil ständig für Bewegung auf dem Spielplan gesorgt ist, während erfahrenere Spieler schnell den Dreh raushaben, wie man erfolgreich eine ganze Affenbande in verschiedenen Farben vor sich versammelt.

Bei allem Würfelglück kommt es letztlich auf gute Merkfähigkeit an, denn angesichts der hohen Dynamik darf man die Kokosnüsse, deren darin befindlichen Affen einem noch fehlen, nicht aus den Augen verlieren. Das fällt deutlich leichter, wenn nur zu zweit oder dritt gespielt wird. Je größer die Spielerzahl, desto mehr Gewusel entsteht, und desto schneller kann man sich verwirren lassen.

Der Affenjoker – zur Erinnerung: das ist die Würfelaktion, bei der man sich fürs Vertauschen zweier Kokosnüsse, fürs geheime Anschauen einer Nuss oder fürs Tipp-Abgeben entscheiden kann – wurde bei uns meist nur für das Abgeben eines Tipps genutzt, da man immerhin noch die Chance habe, einen Glückstreffer zu landen, selbst wenn man sich nicht genau sicher ist. Die Wahl der anderen beiden Optionen erschien uns da in den meisten Situationen weniger sinnig. Sei’s drum: Coco Crazy ist ein lustiges Kinderspiel, das maßgeblich von der tollen Haptik lebt.

Dass der Titel schon 30 Jahre auf dem Buckel hat, merkt man ihm natürlich an. Modernere Kinderspiele bieten in der Regel mehr Raffinesse bis hin zu modularen Erweiterungsmodulen. Coco Crazy fühlt sich hingegen wie die jüngste „Wetten, dass..?“-Folge an: Am Ende muss man doch einsehen, dass früher nicht immer alles besser war. Ein super-simpler Einstieg in die bunte Welt der Kinderspiele ist der Ravensburger-Klassiker aber allemal - gerade die jüngeren Kinder finden Gefallen an dem Spiel.

Jetzt fehlt nur noch, dass Mankomania, Traumtelefon und Bravo Traube neu aufgelegt werden ... Moment mal, das erstere ist schon als Neuauflage erschienen? Dann gebt bitte den Neunzigern Bescheid, sie müssen es nicht übertreiben. Da ziehe ich für gemütliche Spiele-Nachmittage mit der Familie dann doch Coco Crazy vor. Solide 7 Kultpunkte!

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 6/10

EUER REZENSENT

CHRISTOPH

Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer

Eine Rezension vom 13.12.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Ravensburger
Weitere Fotos: Spielkultisten