REZENSION

CHIP IT

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2020
  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Chikasuzu
  • Spieler: 3 bis 6
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 15 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 7/10

Was nicht passt, wird passend gemacht!

  Bei diesem Kartenspiel spielt ihr am besten mehrere Karten mit dem selben Wert aus. Fehlende Werte könnt ihr mit den Punktechips ergänzen, doch diese solltet ihr dann auch wieder loswerden ... 

REGELN

Der Einleitungssatz "Was nicht passt, wird passend gemacht" trifft das Spielgeschehen gut. Insgesamt 60 Karten und 18 Chips mit den Zahlen 1, 2 und 3 liegen dem Spiel bei. Zuerst muss ich aber erst einmal verstehen, wie das Spiel funktioniert. Dazu betrachten wir zunächst die Karten.

Grüne Karten tragen Zahlenwerte von 2 bis 21 und am jeweils oberen und unteren Rand einen kleinen Pfeil mit einem Plus-Wert, z.B. +1.

Da es ja ums Anpassen der Karten geht, kann ich mit Chips den Wert an meinen Wunschwert anpassen. Bei einer grünen Karte bedeutet das: Lege ich einen 1er-Chip, dann erhält der Zahlenwert der Karte plus 1, also wird eine 11 zur 12. Ich kann mit so vielen Chips erhöhen, wie ich möchte. 

Lila Karten tragen ebenfalls Zahlenwerte von 2 bis 21 und am jeweils oberen und unteren Rand einen kleinen Pfeil mit einem Plus-Wert. Dieser Wert zeigt aber nun immer den bereits auf der Karte sichtbaren Wert. Das verändert die Rechnung. Bei Lila erhöht der Pfeil nun nicht um 1, sondern um die Zahl, die neben dem Pfeil steht. Und zwar für jeden 1er-Chip einmal, für jeden 2er-Chip zweimal usw. Rechenbeispiel: Die Karte 11 wurde zusammen mit einem 2er-Chip ausgespielt. Der Grundwert der Karte ist 11. Der Chip wird nun mit der Zahl neben der 11 multipliziert - also 2 x 11 = 22. Die wird zum Grundwert hinzuaddiert. Also 22 + 11. Die Karte entspricht nun dem Wert 33.

So weit, so gut. Der Rest ist leicht. Alle Karten werden gemischt und an jeden Spieler je nach Spieleranzahl 10 bis 15 Karten verteilt. Der Rest kommt aus dem Spiel. Jeder darf seine Handkarten anschauen. Jeder Spieler erhält für den Anfang drei 1er-Chips. 

Der Startspieler wählt seine erste Kartenkombination, die er vor sich ausspielt. Er darf dabei beliebig viele Karten mit gleicher Zahl (egal, ob grün oder lila) ausspielen, z.B. zweimal die Zahl "4". Auch eine einzelne Karte darf gespielt werden. Dann ist reihum der nächste Spieler dran. Es muss nun die ausliegenden Karten übertrumpfen. Wichtig! Die Anzahl der Karten darf NICHT verändert werden! Der Spieler antwortet also auf zwei ausliegende Karten mit genau zwei Karten, die er nun vor sich platziert. Der Zahlenwert muss, egal ob mit oder ohne Chip, höher sein als die vor dem vorhergehenden Spieler ausliegenden Karten. 

Kann oder will ein Spieler keine Karten ausspielen, darf er passen. Dazu entfernt er seine vor ihm noch platzierten offen ausgespielten Karten und nimmt die evtl. darauf liegenden Chips an sich. Dann darf er, so er hat, bis zu zwei Punkte als Chips, also zwei 1er oder einen 2er, in den offenen Vorrat abgeben. Danach folgt der nächste Spieler.

Sollte ein Spieler an der Reihe sein und kein Spieler dessen ausliegenden Zahlenwert überboten haben (weil alle gepasst haben), endet die Runde. Der Spieler entfernt seine Karen selbst, nimmt die Chips darauf an sich und darf nun eine neue Startkombination beginnen. Die darf nun unter dem ehemals ausliegenden Zahlenwert liegen. So ist es möglich, auch niedrige Karten von der Hand auszuspielen.

Das Spiel endet genau in dem Augenblick, in dem ein Spieler keine Handkarten und keine Chips mehr besitzt. Dieser Spieler gewinnt.

 Es kann übrigens ein Turnier gespielt werden. Dann erhält man je nach Platzierung bis zu 4 Turnierpunkte. Wer nach einer festgelegten Rundenzahl die meisten Punkte erzielt, gewinnt 

 GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • pfiffige Idee
  • wenn verstanden, schnell gespielt


CONTRA

  • Einstieg schwieriger als gedacht

MEINUNG

Der Einstieg in dieses Spiel gestaltete sich in meinen Testrunden als ein klein wenig schwierig, was nicht an der Anleitung des Spiels liegt, sondern am Spielverständnis an sich. Wichtigster Satz in der Regel: Was nicht passt, wird passend gemacht. Ahh, es geht also darum, die eigenen Zahlenwerte mit den Chips anzupassen. Da reihum immer erhöht werden muss, benötige ich im Verlauf nur Addition bei den grünen Karten und eine mehrfache Addition (Multiplikation) bei den lila Karten. Während die grünen Karten sofort verstanden werden, brauchte es bei einigen Spielern etwas länger, die lilafarbenen Karten anzugleichen, obwohl es im Nachhinein betrachtet einfach ist. Die Testrunden zeigen dabei, dass sich viele Spieler trotzdem erst einmal vom nötigen Kopfrechnen bzw. überhaupt dem Durchdringen der Rechnungen abschrecken lassen.

Der Grundgedanke des Spiels ist einfach. Ich muss eine höhere Kartenzahl als mein Vorgänger ausspielen, damit ich meine Karten loswerde. Manchmal muss ich dazu Chips nutzen. Die Chips aber hindern mich am Sieg. Nur, wenn ich beides nicht mehr besitze, kann ich gewinnen. Chips kann ich durch Passen abwerfen. Im geeigneten Moment natürlich, um den anderen keinen Vorteil zu lassen. Eine gewisse Glücksabhängkeit lässt sich nicht leugnen, aber wie z.B. auch schon bei "Krass kariert" kann ich Einfluss nehmen und mir meine Zahlen eben passend machen. Und so kommt es wie immer. Es gibt für jedes Spiel auch seine Fangruppe und die liegt hier bei Wenigspielern und Fans von Stichkartenspielen. Die mögen das Spiel und spielen gern eine weitere Runde. Einzig die Handkartenanzahl von bis zu 15 Karten ist eine kleine Herausforderung. So manche Hand kann diese Anzahl nur schwer halten.

Fazit: "Chip it" cist ein kleines, aber durchaus feines Kartenspiel für Freunde schneller Runden, die kein Problem damit haben, Spielen auch mit ein wenig Rechnen zu verbinden. 

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 8/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 7/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 15.05.2020

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Amigo Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten