REZENSION
CAESAR'S EMPIRE
Deutscher Titel: CÄSARS IMPERIUM
- Genre: Familien-/ Taktikspiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Holy Grail Games / Vertrieb der deutschen Version: Asmodee
- Autor: Matthieu Podevin
- Grafik: Alexandre Bonvalot, Joëlle Drans
- Spieler: 2 bis 5
- Alter: ab 10 Jahren
- Dauer: 30 bis 60 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 8/10
Alle Wege führen raus aus Rom
Gaius Julius Cäsar hat uns eingeladen, sein ganzes Imperium mit Straßen zu verbinden … außer einem kleinen gallischen Dorf. Da Cäsars Einladungen nicht ausgeschlagen werden können, versuchen wir durch Straßenbau die wichtigsten Städte anzuschließen, wichtige Waren zu sammeln, und das möglichst effizient.
REGELN
In diesem Familienspiel platzieren wir Straßen, um alle Städte des Römischen Imperiums mit Rom zu verbinden. Dabei gibt es immer wieder Siegpunkte, wenn andere Spieler unsere Straßen nutzen.
Der Aufbau ist schnell erledigt. Das Spielbrett für die entsprechende Teilnehmerzahl wird ausgelegt. Jede Stadt wird mit dem passenden Stadtplättchen belegt. Dann wird auf jedes Stadtplättchen eine zufällige der acht verschiedenen Waren oder eine Sesterze gelegt.
Jeder Spieler bekommt in seiner Spielerfarbe ein Spielertableau, alle Straßen und legt seinen Punktezähler auf die 0.
Nachdem jemand, der anfängt, ausgelost wurde, geht es schon los.
Es wird reihum gespielt. Im eigenen Zug platziert man Straßen der eigenen Farbe ausgehend von Rom oder von einer an Rom angeschlossenen Stadt, bis eine neue Stadt verbunden wird. Jede Strecke kann nur von einem Spieler belegt werden. Manche Strecken zwischen Städten benötigen zwei Straßen. Angeschlossene Städte dürfen durchquert werden, aber sobald eine neue Stadt angeschlossen wird, endet der Zug. Die mit Rom verbundene Stadt, in der man seine Route beginnt, muss nicht durch eigene Straßen an Rom angeschlossen sein.
Wurde eine Stadt angeschlossen, so sammelt der Spieler das Stadtplättchen der angeschlossenen Stadt ein. Auch die Ware oder Sesterze wird eingesammelt. Jetzt geben noch die verwendeten Straßen Punkte. Von der neu angeschlossenen Stadt bis Rom gibt es auf der kürzesten Verbindung über Straßen für jede Straße einen Punkt für den jeweiligen Besitzer. Kann man also von Rom in die neu angeschlossene Stadt reisen, indem man eine grüne, zwei gelbe und vier blaue Straßen entlang geht, so erhält der grüne Spieler 1 Punkt, der gelbe Spieler 2 Punkte und der blaue Spieler 4 Punkte. Wurde in der neu angeschlossenen Stadt eine Sesterze eingesammelt, so werden die Straßenpunkte für diesen Anschluss verdoppelt.
Das Spiel endet, wenn alle Städte angeschlossen wurden. Dann gibt es nochmal Punkte. Für die Stadtplättchen gibt es die aufgedruckte Zahl an Punkten, aber in jeder Farbe gibt es nur für ein Plättchen Punkte, d.h. nur die höchste Zahl pro Farbe zählt. Für Sesterzen gibt es deren Anzahl mit sich selbst multipliziert als Punkte. Waren bilden Sets aus gleichen Waren und verschiedenen Waren. Jede Ware kann Teil eines Sets gleicher Waren und eines Sets unterschiedlicher Waren sein. Es gibt dann noch 10 Punkte für die Person mit den meisten Straßen in ihrem Vorrat, d.h. die Person mit den wenigsten Straßen auf dem Brett.
Wer jetzt die meisten Punkte besitzt, ist vermutlich Cäsars neuer Liebling.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- schnell gelernt
- taktische Überlegungen
- Asterix-Thema
- schönes Material
CONTRA
- mit 4 oder 5 Spielern weniger modular, mit 2 Spielern eher fad
MEINUNG
Bedrohlich und nobel ist Cäsar in den Asterix-Comics, aber natürlich auch immer wieder Teil eines Witzes, und öfter mal geht, dank des kleinen Galliers und seinen Freunden, der Witz auf Cäsars Kosten. Und in diesem Spiel, welches in der Welt von Asterix spielt, spielen wir nur die Römer unter Cäsar und gar nicht die mutigen Gallier aus dem belagerten Dorf, also quasi die Villainous-Variante von Asterix.
Durch den Bau von Straßen werden Zug um Zug neue Städte angeschlossen, und wer geschickt seine Straßen baut, der bekommt immer wieder Punkte.
Die Lizenz, nämlich Asterix, lockt schnell Mitspieler*innen an den Tisch. Zum Glück sind auch die Regeln schnell gelernt. Das Material ist auch gut gelungen. Das Tableau dient hauptsächlich dazu, den Überblick zu behalten, also wie viele Punkte die nächste Sesterze oder eine bestimmte Ware bringt. Das ist recht praktisch.
Auch wenn die Regeln für das Spiel nicht komplex sind und der Verlauf auch nicht sehr verschachtelt, so ist die Aufgabe nicht anspruchslos. Auf dem Brett gibt es viele Punkte, wenn die eigenen Straßen immer wieder genutzt werden. Wer allerdings die meisten Straßen übrig behält, erhält am Spielende 10 Punkte. Und wer eine lange Straße baut, der wird vermutlich nur Städte einer Farbe anschließen, sodass die Städte nur wenige Punkte bringen. So gilt es einiges abzuwägen, aber nichts davon erfordert ein großes Maß an Grübeleien.
In Caeser’s Empire geht es immer wieder darum, wie viele Punkte ich anderen gönne für die Punkte, die ich mache. Öfters wurde nach der ersten eine zweite Partie gefordert. Und plötzlich spielten alle ganz anders. Es wurde nun gelauert. Jeder wollte gerne die Stadt mit den 8 Punkten haben, aber jeder musste aufpassen, dass niemand eine lange Straße zum Gold baute. Je mehr Partien ich gespielt hatte, desto schneller sah ich, wo etwas gegen einen anderen Spieler unternommen werden musste, doof nur, wenn die anderen es nicht sehen. Die Spieler können also mit jeder Partie besser werden in Caeser’s Empire.
Umso überraschter war ich, wie wenig reizvoll ich die Partie zu zweit fand. Hier ist es meist recht deutlich, ob es etwas bringt, die Straße des Mitspielers zu nutzen. Meist ist die Antwort hier: Nein! ... und ein großer Reiz des Spiels ist weg. Ich würde es tatsächlich eher mit 3 (oder 4 Spielern) als mit 2 oder 5 Personen empfehlen.
Bei 3 Spielern gibt es den zusätzlichen Vorteil, dass hier mehr Abwechslung möglich ist. Im Spiel mit 4 oder 5 Spielern werden alle Waren und Sesterzen ausgelegt, nur die Orte ändern sich. Dies hat einen Einfluss auf das Spiel, aber keinen gravierenden. Im Spiel mit 2 oder 3 Spielern wird gewöhnlich von jeder Ware eine entfernt, aber es ist möglich, die Anzahl der Waren nicht zu reduzieren, sondern zufällig Waren auszulegen, und dann spielen einige zufällige Waren nicht mit. Dies bringt etwas mehr Abwechslung ins Spiel. Ich hatte wegen der sonst mangelnden Abwechslung beim Aufbau gar erwartet, dass mich das Spiel schnell langweilen würde, aber dies ist jetzt immer noch nicht der Fall. Ich würde es direkt wieder mitspielen.
Einigen eher anspruchsvollen Spielern, die es lieber komplexer mögen, war Caeser’s Empire in meinen Spielrunden etwas zu seicht. Ich empfinde es, wie die meisten meiner Mitspieler, nicht so. Es ist in unter einer Stunde gespielt, und wie viel die Gruppe grübeln möchte, hängt von den Mitspielern ab.
Fazit: Für mich ist Caeser’s Empire ein tolles Familienspiel, welches schnell gelernt ist und einen interessanten Mechanismus besitzt, bei dem man sich immer überlegen muss, wie viele Punkte man bereit ist zu verschenken, um selber Punkte zu machen.
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 8/10
EUER REZENSENT
LUTZ
Wahl-Niederländer, Elektrochemiker, Zuvielspieler, Rätselenthusiast
Eine Rezension vom 25.11.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Holy Grail Games
Weitere Fotos: Spielkultisten