REZENSION

BOOM PARTY!

  • Genre: Kartenspiel
  • Jahr: 2020
  • Verlag: Taverna Ludica Games
  • Autor: Pablo Jiménez
  • Grafik: Ramses Bosque
  • Spieler: 2 bis 6 Spieler
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Dauer: ca. 15 bis 30 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Taktiklevel: 6/10

'Ne Fete wie früher?

In Pandemie-Zeiten sind ausufernde Partys keine gute Idee. Im Spiel jedoch schon. Mehrere ungezogene Kinder feiern hier gemeinsam – nein, eigentlich nicht, denn sie konkurrieren darum, wer wohl die beste Fete schmeißt. Da werden die Luftballons der anderen zum Platzen gebracht und gern auch mal Gäste erschreckt ...

REGELN

Jeder Spieler nimmt sich ein Tableau, fünf Ballonmarker und das Kartenset (13 Karten) in einer Farbe. Vier Ballonmarker werden auf den Ballon-Zeichnungen des eigenen Tableaus platziert. Ein Marker gehört auf das erste Feld der Siegpunktleiste. Die Karten werden gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Jeder zieht vier Karten auf die Hand. Das Spiel kann beginnen.


Wer an der Reihe ist, wählt eine seiner Handkarten und spielt sie aus. Zum Ausspielen dürfen alle Spielertableaus genutzt werden – inklusive dem eigenen. Die drei Felder am unteren Rand sind mit „+“, „-“ und „=“ markiert. Jedes Feld hat damit eine eigene Bedeutung:

  • + Hier müssen die Karten aufsteigend in der Zahlenfolge platziert werden. 
  • Gleiche Zahlen sind nicht möglich.
  • - Hier müssen die Karten absteigend in der Zahlenfolge platziert werden. 
  • = Hier dürfen nur gleiche Zahlen abgelegt werden.


Sobald eine Karte platziert wurde, tritt der Karteneffekt dieser Kartenzahl in Kraft:

  • 1: Angriff in die Richtung, in die der Pfeil zeigt. Der betroffene Spieler muss einen Ballonmarker von seinem Ballon-Feld entfernen.
  • 2: Ein Ballonmarker wird wieder auf einem freien Ballon-Feld platziert. Der Ballon ist also wieder aufgepustet.
  • 3: Hier geht´s um den Schutzschild, der bei sich aufgebaut oder bei den anderen zerstört werden kann.
  • 4: Das Tableau, auf das die Karte gespielt wurde, verliert einen Ballon.
  • 5: Hier geht es entweder um das Entfernen von Karten des Tableaus oder aber es gibt einen Siegpunkt am Ende des Spiels, falls die Karte dann noch sichtbar oben liegt.
  • 6: Der Clown aktiviert eine benachbarte, offen liegende Karte neu. (Spezielle Regel: Der Ballondieb klaut einen Ballon). 


Nach dem Ausspielen einer Karte wird nachgezogen. 


Die Runde endet, wenn ein Spieler seine letzte Karte ausgespielt hat ODER auf jedem Tableau-Feld mindestens eine Karte liegt.


Nun folgt die Wertung: 

  • Für die noch vorhandenen Ballons auf dem Tableau gibt es Punkte. Der Spieler mit den meisten Ballons erhält 3 Punkte, der Zweitplatzierte 2, der Dritte 1 Punkt. Für den Besitz oder den Verlust aller Ballons erhält der Spieler jeweils eine Geschenkkarte (+1 oder -1).
  • Dann werden alle offen sichtbaren Karten auf den Tableau-Feldern aller Spieler kontrolliert. Die Zahlenwerte der Karten werden ihren Besitzern zugerechnet. Der Spieler mit dem höchsten Wert erhält 3 Siegpunkte, der Nächste 2 usw.


Die Siegpunkte werden auf der Siegpunktleiste markiert.


Es werden insgesamt drei Runden gespielt. Wer am Ende die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

CHECKPOINT

PRO

  • freches Design mit ebenso frechem Spielgedanken
  • viel Interaktion


CONTRA

  • Ärgerspiele können halt auch Ärger verursachen ...
  • mit 6 Spielern längere Wartezeiten

MEINUNG

Das Cover zeigt uns, um was es im Spiel geht: um fiese Kids und sich prügelnde Teens mit Brackets im Mund, Rotznasen und allerlei Blödsinn im Kopf. Kurz gesagt, was sich jedes Elternteil nicht wünscht. Teens finden die Thematik voll in Ordnung, obwohl sie wohl selten mit den Konsequenzen rechnen. 


Im Spiel gelten alle Spieler als Party-Organisatoren. Jeder will die coolste Party im Party-Center haben. Notfalls so, dass man die der anderen ruiniert. Punkte erhalten die Spieler, wenn sie es schaffen, ihre Luftballons vor der gänzlich außer Rand und Band geratenen restlichen Gesellschaft zu retten. Ein mieser Kampf mit allen Mitteln! Mittels Karten werden nun die verschiedenen Werkzeuge an die Tableaus ausgespielt. Gute Sachen gehören vorzugsweise an das eigene … Angriff natürlich auf die Spielflächen der Mitspieler. Während ich meine Ballons schütze, packe ich Raketen, Schleudern und Pfeile aus, um die der anderen platzen zu lassen. Bloß gut, dass ich Ballons auch wieder aufblasen kann. 


Dabei ist das Spiel einfach gedacht. Auf Zahlenkarten befinden sich unterschiedliche Aktionen. Die Karten können auf drei verschiedenen Feldern ausgespielt werden - gleiche Zahlen, aufsteigend oder absteigend. Das ganze Spiel ist sprachneutral gehalten und über Bilder an die Aktionen gekoppelt. An sich eine gute Idee, erzwingt aber hier ein häufiges Nachschauen in den ersten Runden. Die Downtime bei sechs Spielern ist recht hoch. Besser sind Spielrunden bis zu vier Spielern. 


Jeder Spieler spielt mit dem gleichen Zahlen-Set, was gewisse Planungen ermöglicht, allerdings mit immer vier Handkarten, was dann die Möglichkeiten doch einschränkt. Die Aktionen sind dabei logisch und dienen eben nur besagtem Selbstschutz- oder Stänker-Zweck. Und genau hier scheiden sich die Geister. Ärgern bzw. geärgert werden, das mag nicht jeder. Noch seltener mögen es mitspielende Kinder, wenn sie immer wieder zur Zielscheibe werden. Ja, im schlimmsten Fall können sich zwei Mitspieler gegen einen Dritten verbünden. Das kann bei 8-jährigen Tränen verursachen. 


Die Illustrationen fand ein Teil unserer Spieler witzig, ein anderer Teil eher mies. Die beiliegenden Kurzübersichten sind eine gute Idee, allerdings ist die gewählte Schriftgröße kaum lesbar, was die Nutzung doch einschränkt. Ansonsten entspricht das Material den üblichen Standards. 


Fazit: Boom Party! hat nur wenig mit einer echten Party zu tun. Es gilt, die Luftballons der anderen zu zerstören, naja, indirekt sogar die Mitspieler selbst. Das verursacht in den richtigen Spielrunden eine witzige Schadenfreude, in Familienrunden aber auch mal Kummer. Diesbezüglich sollte man eine Spielrunde mit Kindern im Grundschulalter noch hinterfragen. Kinder ärgern gern, ja, aber sie müssen in dem Spiel auch die Konsequenzen ertragen. Das Spiel wird aber auch nicht als Kinderspiel vermarktet, von daher: Wenn eine Spielgruppe explizit Stänkerspiele mag und niemand beleidigt ist, falls man ihm mehrfach an den Karren fährt, dann kann Bomm Party! durchaus erheitern, trotz kindlicher Optik des Covers dann auch Erwachsene. 

KULTFAKTOR: 6/10

Spielidee: 6/10
Ausstattung: 6/10
Spielablauf: 6/10

EURE REZENSENTIN

GABI

Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester

Eine Rezension vom 07.01.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Presse-Exemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Taverna Ludica Games
Weitere Fotos: Spielkultisten