REZENSION
BEEZ
- Genre: Taktikspiel
- Jahr: 2020
- Verlag: Next Move Games / Asmodee
- Autor: Dan Halstad
- Grafik: Chris Quilliams
- Spieler: 2 bis 4
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 30 - 45 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 6/10
Von Bienen und Blumen
Bienen sind nützlich. Indem sie von Blume zu Blume fliegen und Nektar aus den Blüten sammeln, bestäuben sie die Pflanzen und gewähren ihnen so ihren Fortbestand. In der Wabe hingegen produzieren sie leckeren Honig.
NATUR-SPECIAL-TAGE 23.05.-04.06.2021
REGELN
Legt zunächst die Spielfläche zusammen. Platziert dazu um das Startplättchen von jeder Blumensorte genau ein Plättchen sowie ein Blatt in beliebiger Reihenfolge. Legt nun um diese Auslage einen zweiten Ring, bestehend aus jeweils zwei weiteren Plättchen jeder Blume und zwei Blättern. Achtet darauf, dass gleiche Blumen nicht aneinander angrenzend ausgelegt werden. Belegt die kleinen runden Felder auf jeder Blüte mit farblich passenden kleinen Nektarsteinen. Belegt das große mittlere Feld jeder Blüte auf dem äußeren Ring mit jeweils einem großen Nektarstein, ebenfalls farblich passend. Stellt eure Biene auf ein Startfeld.
Mischt die Aufgabenkarten (Honigtöpfe) nach Farben und deckt von jeder Farbe eine zufällige Aufgabe auf. Drei Aufgaben liegen somit offen in der Tischmitte. Nun zieht jeder Spieler von jedem Stapel eine Karte auf die Hand und wählt davon zwei geheime Aufträge aus. Die nicht gewählte Karte kommt zurück in die Schachtel. Außerdem erhält jeder Spieler ein eigenes Waben-Tableau und einen Zählstein.
Gespielt wird reihum. Ein Spielerzug besteht immer aus 2 Phasen:
(1) Bewegen. Der aktive Spieler bewegt seine Biene um eine bestimmte Anzahl an Feldern über den Spielplan, stets in gerader Linie und auf ein unbesetztes Feld. Wie weit die Biene in eine bestimmte Richtung fliegen darf, gibt der Sockel der Biene vor. Darauf sind Zahlen vermerkt, die die Flugweite darstellen. Die Biene wird dann anschließend in die Flugrichtung gedreht und entsprechend weit gezogen. In Blickrichtung kann die Biene nie fliegen, sie muss also nach jedem Flug eine neue Richtung einschlagen.
(2) Nektar sammeln (optional). Der Spieler darf einen ans Zielfeld der Bewegung angrenzenden Nektarstein einsammeln und ihn auf dem eigenen Wabentableau platzieren, und zwar auf ein beliebiges freies Feld, das der Flugweite dieses Spielzuges entspricht (1 / 2-3 / 4-5). Landet die Biene auf einem mittleren Feld einer Blüte, erhält der Spieler, wenn er möchte, zusätzlich den großen Nektarstein, der - genau wie die kleinen - in der eigenen Wabe platziert wird. Wie gesagt: Das Aufnehmen von Nektar ist freiwillig. Eine Bewegung kann auch zur Vorbereitung dienen, um eine andere Blütenfarbe zu erreichen. Landet die Biene auf einem Wassertropfen, darf der Spieler sofort eine weitere Bewegung (inkl. optionales Sammeln des Nektars) anschließen.
Mit den eingesammelten Nektarsteinen lassen sich am Spielende die diversen Aufgaben erfüllen, die offen in der Tischmitte liegen bzw. die der Spieler auf der Hand hält. Versucht also passende Formationen zu bilden, die euch entsprechend punkteträchtig belohnen (z.B. 3er-Reihen oder Dreiecke unterschiedlicher Farben, Punkte pro Nektarstein einer bestimmten Farbe, bestimmte belegte Felder etc.).
Für jeden in der eigenen Wabe platzierten Nektarstein zieht der Spieler seinen Zählstein um eine Position weiter.
Spielende: Sobald ein Spieler seinen 12. Nektarstein in der eigenen Wabe platziert hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Dann wertet jeder Spieler die ausliegenden und auf der Hand befindlichen Wertungskarten entsprechend der platzierten Nektarsteine in seiner Wabe. Der Spieler mit den meisten Punkten (die im Spiel „Honigtropfen“ genannt werden) gewinnt.
Variante: Möchte man das Spiel schwieriger gestalten, kann man zudem die Regel einführen, dass Nektarsteine in der eigenen Wabe stets angrenzend an andere Steine platziert werden müssen.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- taktisches Sammel- und Legespiel
- schönes Material
- immer neue Aufgaben-Zusammenstellung
CONTRA
- wenig direkte Interaktion
- Handling der Biene etwas unübersichtlich
MEINUNG
Dass Bienen unerlässlich für unser Ökosystem sind, ist leider vielen Menschen immer noch nicht bewusst. Das Spiel möchte uns darauf thematisch hinweisen, und das gelingt ihm gut. Die Optik des Spiels ist entsprechend bunt, die Blüten mit den Nektarsteinen bilden ein schönes Gesamtbild auf dem Tisch, die filigranen Bienen-Miniaturen sind kleine Hingucker. Auch das eigene Waben-Tableau hat eine Top-Qualität. Mit der Kunststoff-Verstärkung wird verhindert, dass Steine verrutschen können. Top! Einzig die Honigtopf-Karten (also die Wertungskarten) sind optisch etwas nüchtern geraten, aber insgesamt kann man am Material nichts aussetzen.
Spielerisch ist Beez dann ein Lauf-, Sammel- und Legespiel. Es möchte ein Familienspiel sein, geht aber eher schon in die Richtung abstraktes Denkspiel. Alles dreht sich in jedem Zug um eine taktische Wegeplanung. Dabei spielt der Sockel der Biene eine wichtige Rolle, denn je nach Richtung gibt er vor, wie weit die Biene fliegen darf. Dass man die Biene danach in diese Richtung dreht und dann die gewählte Flugweite zieht, ist ein wenig unelegant bzw. unübersichtlich. Schnell kann es da mal passieren, dass man die Zahl vergisst oder die Richtung, aus der die Biene kam. Dass dann im Nachhinein zurückzuverfolgen, kann schon mal zum kleinen Problem werden, wenn man kurz unaufmerksam ist. Die Altersangabe "ab 8 Jahren" ist da vielleicht schon etwas mutig gewählt; aufgeweckte, spielerfahrene Kids werden aber keine Probleme haben. Aufmerksam sollte man sowieso sein, damit überhaupt an die richtigen Stellen gelangt, die einem besonders punkteträchtigen Nektar liefern. Auch das gestaltet sich nicht immer als einfach, denn die Aufgaben der Spieler sind nicht komplett identisch, die Farbanordnung der Blüten zufällig, und da kann es dann auch schon mal vorkommen, dass nicht alles so recht zusammenpassen will. Da ist dann Optimierung angesagt.
Direkte Interaktion ist im Spiel nur wenig vorhanden, da man sich doch meistens nur ums Sammeln der eigenen Steine kümmert. Eine gezielte Blockade der Mitspieler findet fast nie statt. Das geht aber in Ordnung, da das Sammeln und Platzieren der Steine, das ja wiederum auch abhängig ist von der gewählten Flugweite, schon Herausforderung genug ist. Ja, Beez kann zu einem kleinen Hirnverzwirbler werden und dann auch schon mal zu einer kleinen Downtime führen. So möchte man so manchen Nektarstein auch mal besser liegenlassen, um sich mit ihm keine Wertung zu vermasseln. Umgekehrt benötigt man bestimmte Farben dann in bestimmten Reihen, also muss die Flugweite auch noch passen.
Da sind wir dann doch wieder bei der Interaktion, denn Beez ist auch ein kleines Wettrennen. Wenn ich nur auf beste Planung setze und Steine bewusst auslasse, ein anderer Spieler aber fortlaufend Nektar sammelt, kann das Spiel schneller vorbei sein, als es einem lieb ist. Ob man da immer alles perfekt beeinflussen kann, sei dahingestellt, insbesondere bei der Profi-Variante mit angrenzendem Legen muss man darauf vertrauen, dass die Mitspieler ähnlich taktisch handeln, um am Ende nicht abgehängt zu werden, weil man zu perfektionistisch spielen wollte.
Beez ist ein sympathisches Spiel für alle, die gern Spielzüge optimieren, die gern Wege planen und beim Legen mehrere Wertungen effizient vereinen können. Wer solche abstrakten Denkaufgaben mag, der erhält ein optisch schönes Spiel, das auf Dauer aber rein spielerisch jetzt nicht die ganz große Varianz bietet. In jeder Partie mache ich letztlich stets das gleiche: Ich fliege die Blüten ab, um passende Nektarsteine zu sammeln und in eine gute Anordnung zu bringen. Die Aufgabenstellungen ähneln sich dabei auch. Insgesamt vergebe ich dennoch gute 7 Punkte für ein kurzweiliges Spiel mit entsprechendem Denkanspruch, das in meinem persönlichen Ranking aber nicht an Azul aus dem selben Verlagshaus herankommt. Ich spiele Beez ab und zu gern mit, aber es wird bei mir auch kein Dauerbrenner, den ich täglich auf den Tisch bringen würde.
VIDEO
Unser Video zum Spiel findet ihr auf YouTube: https://youtu.be/GJfHZ4jMZZU
KULTFAKTOR: 7/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 6/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 30.05.2021
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch eine Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Next Move Games
Weitere Fotos: Spielkultisten