REZENSION

ARMONIA

  • Genre: Partyspiel
  • Jahr: 2022
  • Verlag: Edition Spielwiese / Pegasus Spiele
  • Autoren: Bruno Faidutti, Nathalie Grandperrin
  • Grafik: Pablo Fontagnier
  • Spieler: 3 bis 8
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Dauer: ca. 20 Min.
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Initiativlevel: 8/10

Auch Tiere haben Gefühle!

Schnatternd, wiehernd, blökend, wild gestikulierend oder mit allen Vieren strampelnd machen sich die Spieler bei diesem verrückten Partyspiel buchstäblich zum Affen – oder zum Schnabeltier? Oder zum Goldfisch? Und wenn eines von diesen Tieren tatsächlich zutrifft: Ist ein faules Schnabeltier gemeint oder gar ein rebellisches? 

REGELN

In Nullkommanichts kann Animotion beginnen. Davor müsst ihr lediglich die sechs Zahlenkarten (halb rot, halb gelb) von 1 bis 6 in die Tischmitte legen und die Startspielerkarte an das größte Alphatier unter euch verteilen. In die linke Spalte der Zahlenkarten werden nun sechs rote Tierkarten gelegt. Die rechte Spalte besteht aus sechs gelben Ausdruckskarten. Übriggebliebene Karten kommen als zwei farblich getrennte Nachziehstapel beiseite.


Das Alphatier beginnt und würfelt mit den beiden Würfeln (einer rot, der andere gelb), sodass sie in die Spielebox kullern und von den Mitspielern nicht gesehen werden. Klappt nun die Box auf und schaut euch die Würfel geheim an. Merkt euch die Augenzahlen beider Würfel und gleicht sie mit den ausliegenden Karten ab. Eure Aufgabe besteht darin, das entsprechende Tier mit der dazugehörigen Eigenschaft pantomimisch oder lautmalerisch zu imitieren. 


Ein Beispiel: Ihr habt eine rote 2 und eine gelbe 5 gewürfelt. Auf der roten Tierkarte, die der Zahl 2 zugeordnet ist, ist ein Esel genannt. Die gelbe Ausdruckskarte ist der Eigenschaft „faul“ zugeordnet. Ihr könntet jetzt beispielsweise ein lautstarkes „I-aah“, gefolgt von einem kräftigen Schnarchgeräusch, zum Besten geben. Alle Spieler raten nun gleichzeitig, welche Kombination das Alphatier gerade darstellt. Anhand der ausliegenden Karten ist zumindest für eine Vorauswahl gesorgt, sodass man das Tier nicht aus dem Stegreif erkennen muss. Dabei ist nur ein Versuch erlaubt. Wer eine falsche Antwort gibt, ist aus der aktuellen Raterunde ausgeschlossen. Die erste vollständig richtige Antwort zählt und beendet die laufende Runde. Als Belohnung erhält derjenige eine der beiden Karten und das Alphatier die andere. 


Ist kein Spieler auf die richtige Antwort gekommen, wird die Runde beendet und es werden neue Karten aufgedeckt. In jedem Falle (also auch bei einer richtigen Antwort) werden die jeweiligen Karten durch neue ersetzt und die Spielebox mitsamt den beiden Würfeln und der Startspielerkarte an den nächsten Spieler im Uhrzeigersinn weitergegeben. Das Spiel endet, wenn jeder Spieler dreimal (bei drei bis fünf Teilnehmern) bzw. zweimal (bei mehr als fünf Teilnehmern) an der Reihe war. Wer dann die meisten Karten besitzt, gewinnt Animotion. Bei Gleichstand gewinnt, wer am Lautesten brüllen oder niedlicher aussehen kann.

 GALERIE

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CHECKPOINT

PRO

  • einfach würfeln und losspielen
  • der perfekte Absacker
  • witzige Momente sind garantiert


CONTRA

  • bestimmte Aufgaben sind kaum erfüllbar
  • bei ähnlichen Ergebnissen hilft nur Raten
  • Kartentexte mitunter mühsam lesbar

MEINUNG

Vorweg: Animotion ist ein hervorragendes Partyspiel, bei dem herzhafte Lacher auf der Tagesordnung stehen. Wenn ein Spieler beim Versuch, einen gesprächigen Goldfisch darzustellen und mit aufgeplusterten Backen, die beiden Arme zu Flossen gespreizt, leidenschaftlich vor sich hin blubbert, kommt große Stimmung auf. Selbst Spieler, die sonst am liebsten am liebsten minutenlang darüber grübeln, welchen Holzmarker sie auf dem Tableau hin und her verschieben, bekommen durch Animotion ihr Kind im Manne geweckt. Denn das Besondere ist nicht nur die extrem schnelle Spielvorbereitung, sondern auch das quasi nicht vorhandene Regelwerk: Einfach loswürfeln und schon geht’s los! Worum es geht, erschließt sich innerhalb eines halben Augenblicks. 


Ein Manko sollte dabei nicht unerwähnt bleiben, denn nicht selten kommt es vor, dass sich unter den sechs aufgedeckten Tierkarten zwei oder mehr ganz ähnliche Tiere befinden, die sich nur bedingt pantomimisch oder lautmalerisch imitieren lassen. Kommen zu allem Überfluss auch noch mehrere Eigenschaften hinzu, die sich ähneln, entscheidet oftmals das Glück über den besten Ratefuchs der aktuellen Runde. Das fällt bei einem Partyspiel dieser Art nicht allzu sehr ins Gewicht, dennoch wollte ich diese Schwäche zumindest benennen. Es mag noch machbar sein, einen müden Delfin oder einen ängstlichen Maulwurf darzustellen. Als wesentlich schwieriger – um nicht zu sagen: nahezu unschaffbar – erweist es sich hingegen, einen unterwürfigen Seestern, eine gastfreundliche Qualle oder eine freizügige Zecke zu imitieren. Damit, dass diese Kombinationen im Spielverlauf auftauchen können, müsst ihr dennoch rechnen.


Erschwerend kommt hinzu, dass sämtliche Texte auf den Karten in vier Sprachen abgedruckt sind, sodass es nicht immer leicht fällt, sofort die jeweilige Eigenschaft bzw. das Tier darauf abzulesen. Dass die Tiere nur textlich genannt werden, ist zwar aufgrund des ansonsten hohen Illustrationsaufwands nachvollziehbar, dennoch wäre unterschiedliche Abbildungen auf den Karten sicherlich schön gewesen. Interessanterweise liegen dem Spiel jeweils fünf gelbe und rote Blankokarten bei, die mit eigenen Ideen für Tiere und Eigenschaften bekritzelt werden können. 


Ein Rat auch an die Alphatiere: Seid euch darüber im Klaren, dass die Bewegungen eurer Augen nach dem Würfeln, also während ihr die Zahlenkombination mit den offen liegenden Karten abgleicht, von euren Mitspielern penibel beobachtet werden. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, dass sein Ergebnis nicht schon frühzeitig enttarnt wird, sollte immer möglichst unauffällig die Karten sichten oder bewusst auch mal länger mit den Augen auf einer Zahlenkarte verweilen, um seine Mitspieler nicht ungewollt auf die richtige Fährte zu bringen. Klar ist jedenfalls: Animotion bringt tierische Gaudi auf den Tisch und verdient deshalb gute 7 Kultpunkte!

KULTFAKTOR: 7/10

Spielidee: 7/10
Ausstattung: 5/10
Spielablauf: 7/10

EUER REZENSENT

CHRISTOPH

Kinder- und Kennerspiel-Spieler, Stefan-Feld-Fan, Im-Sommer-in-jeden-See-Springer

Eine Rezension vom 02.05.2022

Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.

Bildnachweis:
Coverfoto: Edition Spielwiese / Pegasus Spiele
Weitere Fotos: Spielkultisten