REZENSION
ALICE IN WORDLAND
- Genre: Party-/ Wortspiel
- Jahr: 2019
- Verlag: Drawlab Entertainment
- Autoren: Chris Darsaklis, Spyros Koronis
- Spieler: 3 bis 8
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: 10 bis 25 Minuten
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Initiativlevel: 9/10
Wortsuche im Wunderland
Statt ins Wunderland, hat sich Alice ins Wörterland verirrt … Heißt für uns: Die richtigen Wörter zu einem Thema finden! Aber aufgepasst, denn bestimmte Buchstaben dürfen nicht verwendet werden.
REGELN
Achtung: Das Spiel ist bislang (Stand: Mai 2022) nicht in deutscher Sprache erschienen. Als Testexemplar lag uns die englischsprachige Ausgabe vor. Wer sich in der englischen Sprache nicht so sicher fühlt, kann das Spiel aber auch auf deutsch spielen, lediglich die Kategorien müssen dann kurz übersetzt werden.
Zum Spiel gehören 60 Kategorien-Karten, 8 Charakter-Karten mit Zubehör, 25 Verbotene-Buchstaben-Karten in vier Farben, die Wertungskarten, ein Timer in Form einer Teekanne und die Siegpunkte. Als Aufbau werden alle Kategorien gemischt und als verdeckter Kategorie-Stapel bereit gelegt. Die Wertungskarten werden an die Spielerzahl angepasst und in der angegebenen Reihenfolge aufeinander gelegt. Zu oberst liegt die 1 mit 0 Siegpunkten.
Die Charakterkarten werden ebenfalls verdeckt gemischt und jedem Spieler eine davon zugeteilt. Die Königin muss mitspielen. Sie wird in der ersten Runde dem jüngsten Spieler überreicht. Sie gilt immer als Startspieler. Die Königin zieht zwei der Kategorie-Karten und wählt eine davon aus, die für alle sichtbar in die Mitte gelegt und ggf. übersetzt wird. Je nach Schwierigkeitsgrad werden drei Buchstaben (blau, lila, grün) von den Stapeln gezogen und offen in die Tischmitte gelegt (daneben kommt der Timer). Sie stellen die in dieser Runde verbotenen Buchstaben dar.
Jeder Charakter besitzt eine Sonderfähigkeit, die zum Teil mit Markern versehen wird:
- Die Königin erhält verdeckt eine Karte vom roten Stapel der verbotenen Buchstaben. Sie kann sie nach ihrem Zug an die ausliegenden Buchstaben angelegen, bis sie wieder dran ist. Sie ist immer der Startspieler und startet den Timer. Achtung: Es gibt zwei unterschiedliche Timer-Einstellungen: kurz (10 Sekunden) und lang (15 Sekunden).
- Das weiße Kaninchen erhält am Anfang eine zufällige lila Karte. Auch sie kann nach dem Zug für eine Runde ausgelegt werden. Diese Karte kann auch die rote Karte der Königin ersetzen.
- Die Tweedly-Zwillinge dürfen sich die beiden Zeitmarker nehmen. Damit können sie jeweils ihren Zug um eine Timer-Länge verlängern, solange die Uhr noch nicht abgelaufen ist.
- Die Grinsekatze darf einmal pro Runde den Timer drücken, ohne etwas zu sagen.
- Die Raupe besitzt einen Marker, der es ermöglicht, vor der Runde auf denjenigen zu setzen, der die Runde mit den meisten Siegpunkten abschließen könnte. Der Raupen-Besitzer erhält dann die Hälfte der Siegpunkte desjenigen Spielers, auf den er gewettet hat (ab 4 Spielern).
- Alice erhält Zusatzpunkte in der gespielten Runde, und zwar die abgerundete Hälfte von den eben erhaltenen Punkten (ab 4 Spielern).
- Der verrückte Hutmacher nimmt sich einen Zeitmarker. Er kann einmal in der Runde seinen Charakter seitlich drehen, um einen ausliegenden Buchstaben zu ignorieren.
- Die königliche Garde ignoriert den roten Buchstaben der Köngin. Außerdem kann der Besitzer einmal in der Runde einen beliebigen Spieler zu einem weiteren Zug zwingen. Dafür muss er seine Karte seitlich drehen.
Die Runde beginnt mit dem Starten des Timers. Reihum muss nun jeder genau ein Wort nennen, das zur Kategorie passt und keinen der verbotenen Buchstaben enthält. Abkürzungen, fremdsprachige Wörter und Beugungsformen sind nicht erlaubt. Es gilt generell das geschriebene Wort. Es muss zur Kategorie passen.
Sobald ein Spieler ein korrektes Wort genannt hat, drückt er den Timer. Damit ist sofort der nächste Spieler an der Reihe. Sollte der Timer vor dem Nennen des Wortes läuten, scheidet der Spieler aus. Er dreht seine Charakterkarte auf die Rückseite und nimmt sich die oberste Karte des Wertungsstapels. Er startet den Timer für den nächsten Spieler neu. Ein Spieler scheidet auch dann sofort aus, wenn er ein nicht korrektes Wort genannt hat. Hier entscheiden alle gemeinsam. Das Spiel läuft reihum, bis nur noch ein Spieler im Spiel ist. Dann nehmen sich alle ihre Siegpunkte (Wertungskarten und Charakterfähigkeiten).
Um die neue Runde zu beginnen, wandern die Charakterkarten zum nächsten Spieler nach links. Dann werden die Buchstaben erneuert. Die Königin zieht zwei Kategorien, wählt eine aus usw.
Das Spiel wird in genau so vielen Runden gespielt, wie Spieler teilnehmen.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- schnell erklärtes Wortspiel
- echtes Duellieren möglich
CONTRA
- Idee nicht ganz neu
- leider noch keine deutsche Version erhältlich
MEINUNG
Ich muss zugeben: Meine Englischkenntnisse sind eher rudimentär. Damit ein Wortspiel, bei dem es auch noch auf Tempo ankommt, zu spielen, schreckt mich zunächst ab. Doch ich kann Entwarnung geben: Sofern jemand die Kategorien übersetzt, kann das Spiel auch ohne englische Sprachkenntnisse gespielt werden; die Buchstaben-Anpassung funktioniert auch hervorragend mit der deutschen Sprache.
Das Spielziel ist dabei ganz einfach. Wie zum Beispiel bei Greg's Tagebuch: Eiermatsch oder Buzz it muss man reihum zu einer bestimmten Kategorie ein Wort finden. Also „Bad“: Seife, Bürste, Zahnpasta usw. Allerdings wird das deutlich erschwert, indem in der Tischmitte drei Buchstaben (immer Konsonanten, z.B. B, T, S) aufgedeckt werden, die man in den Wörtern nicht verwenden darf. Wer sich meine Beispiele anschaut, stellt fest: Da fällt ja alles raus, autsch! Genau das macht das Spiel aber auch spannend. Wortakrobaten lieben das Spiel schon in der ersten Runde. Wortscheue …okay, ihr wisst schon ... Wer einen Fehler macht, scheidet aus der Runde aus und erhält eine Wertungskarte, deren Wert, je später man aussteigt, immer höher wird. Kurz gesagt: Bei acht Spielern bekomme ich auch als vierter noch Siegpunkte. Die Besten kämpfen gegeneinander und pfeffern sich Wort um Wort um die Ohren - bis es eben keine Einfälle mehr gibt.
Interessant ist die Verkoppelung mit den Charakterkarten. Sie ermöglichen Hilfestellungen oder kleine Stänkereien im Spiel. Ich kann z. B. als Grinsekatze mal eben schweigen und nichts tun. Was ebenfalls gut gelöst wurde, ist der rundenweise erfolgende Wechsel der Karten nach links. Die Karten empfinden viele Spieler als unterschiedlich stark. Durch den Umlauf der Karten kommt jeder einmal in den Besitz jeder Karte.
Das einzige Manko ist tatsächlich die Tatsache der Spielerstärke. Eine absolute Empfehlung erhält das Spiel also tatsächlich nur für die echten Wortduellanten (8 Punkte). In unseren kommunikativ starken Spielgruppen hatten die meisten echt viel Spaß, allerdings gab es doch immer wieder mal Spieler, die mit dem hohen Zeitdruck (15 Sekunden als lange Variante, sonst nur 10 Sekunden) ein ernstes Problem hatten und aus dem Spiel ausstiegen. Und das Material: Grafisch super zum Thema passend, sowohl in der Kartenoptik, als auch vom Gimmick des Teekannen-Timer.
Fazit: Alice im Wordland ist ein rasantes Wortsuchspiel für Wortakrobaten, das mit seinem Thema und dem dazu passenden und ansprechendem Material zu den definitiv schönsten Spielen seines Genres gehört. Der Spielspaß ist jedoch spielerabhängig – es gibt die, die es lieben, und die, die solche Spiele gar nicht mögen. Der Kultfaktor ist in diesem Fall eine Wertung für Genre-Fans!
KULTFAKTOR: 8/10
Spielidee: 7/10
Ausstattung: 9/10
Spielablauf: 8/10
EURE REZENSENTIN
GABI
Immer-und-Überall-Spielerin, Spieleberaterin, Krankenschwester
Eine Rezension vom 24.05.2022
Dieser Spieletest wurde unterstützt durch ein Rezensionsexemplar.
Bildnachweis:
Coverfoto: Drawlab Entertainment
Weitere Fotos: Spielkultisten