REZENSION
2 VON 4
- Genre: Würfelspiel
- Jahr: 2021
- Verlag: Puls Entertainment
- Autor: Jannik Walter
- Grafik: Kreativbunker
- Spieler: 2 bis 7
- Alter: ab 8 Jahren
- Dauer: ca. 10 bis 15 Min.
- Schwierigkeitsgrad: leicht
- Taktiklevel: 3/10
Hab' ich 'ne Wahl?
Vier Würfel stehen den Spielern pro Spielzug zur Verfügung, von denen sie zwei auswählen und auf ihr eigenes Spielblatt eintragen. Der rote Würfel ist jedoch nur für den aktiven Spieler zugänglich. Dabei müssen Aufgaben erfüllt, und zudem sollten auf grauen Feldern möglichst hohe Zahlen eingetragen werden.
REGELN
Jeder Spieler bekommt einen Spielzettel vom Block und einen Stift. Achtung, Stifte sind nicht im Spiel enthalten!
Bist du an der Reihe, erhältst du die vier Würfel (drei weiße und einen roten) und wirfst sie. Suche dir nun zwei der Würfel aus und trage die Augenzahlen auf beliebige freie Felder deines Spielzettels ein. Alle anderen Spieler wählen ihre zwei Würfelaugen aus den weißen Würfeln, der rote Würfel ist für sie tabu. Danach reichst du die Würfel an den nächsten Spieler weiter.
Beim Eintragen der Augenzahlen musst du keine bestimmten Reihenfolgen einhalten, allerdings gilt es, Aufgaben zu erfüllen:
- In Reihe 1 müssen drei Paare eingetragen werden. Dabei können sich Paare auch doppeln.
- In Reihe 2 müssen zwei Drillinge eingetragen werden. Auch hier können theoretisch zwei identische Drillinge notiert werden.
- In Reihe 3 musst du eine Straße von 1 bis 6 eintragen.
- In Reihe 4 musst du sechs gleiche Zahlen eintragen.
- In Reihe 5 darfst du beliebige Zahlen eintragen. Am Ende werden die eingetragenen Würfelaugen addiert und bilden so die Punktezahl für diese Reihe.
Du kannst die beiden Würfelaugen in einem Spielzug in einer Reihe oder auch verteilt in zwei Reihen eintragen. Solltest du jedoch einmal keinen Würfel passend eintragen können, musst du ein Feld streichen (das geht nur in den Reihen 1 bis 4), ggf. sogar zwei Felder, wenn du gar nichts eintragen kannst. Achtung: Eine Reihe mit gestrichenem Feld bringt die am Ende keine Punkte!
Wurden alle Felder des Zettels gefüllt, folgt die Wertung. Jede vollständig mit Zahlen gefüllte Reihe (also jede gelöste Aufgabe) bringt die Punktezahl, die rechts daneben steht (20 bis 30 Punkte pro Reihe). Einzig in Reihe 5 bestimmst du die Punktezahl mit deinen eingetragenen Zahlen selbst. Denke dran: Befindet sich auch nur ein Kreuz in einer Reihe, sind die Punkte dieser Reihe verloren! Addiere nun noch die auf den grau unterlegten Feldern eingetragenen Zahlen hinzu, sofern du die entsprechende Reihe werten konntest. Addiere sämtliche Punkte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
GALERIE
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CHECKPOINT
PRO
- superschnell erklärt, ebenso schnell gespielt
- nettes Zockerspiel ohne wirklichen Denkanspruch
- kann zum Ende hin kleine Spannungsmomente haben
- ideal für Wenigspieler bzw. Familien mit Kindern
CONTRA
- viele Entscheidungen sind offensichtlich
- geringe Spieltiefe ist nichts für erfahrenere Spieler
MEINUNG
Kniffel-artige Spiele gibt es zuhauf, auch 2 von 4 erinnert an den Würfel-Klassiker, wenngleich der Spielablauf doch anders ist. So gilt es immer zwei Würfel aus einem Wurf auf dem eigenen Zettel einzutragen. Als aktiver Spieler hat man den Vorteil, einen Würfel mehr zur Verfügung zu haben, also die namensgebenden vier Würfel. Für alle anderen gilt: 2 von 3.
Die Aufgaben erinnern dann aber wieder an den zuvor genannten Klassiker. Paare, Straße, Drilling etc. - kennen wir. Das Besondere an 2 von 4 ist die Tatsache, dass man Aufgaben nicht in einem Rutsch erfüllen muss, sondern sich nach und nach vorarbeitet. Da kann man bestimmte Aufgaben schon einmal vorbereiten, um sie später abzuschließen. Die Entscheidungen dabei sind jedoch eher simpel. Ja, man muss aufpassen, nicht zu viele gleiche Zahlen für verschiedene Aufgaben zu verwenden, denn die Wahrscheinlichkeit, etwas eintragen zu können, ist halt höher, je breiter man die Zahlen streut.
Dennoch gibt es offensichtliche Entscheidungen bzw. Entscheidungen, die gar keine sind. Die Straße z.B. muss halt mit Zahlen von 1 bis 6 gefüllt werden. Auf den grauen Feldern sollte ich die Aufgaben mit möglichst hohen Zahlen abschließen, bei den restlichen Feldern ist die Höhe der Augenzahl egal. Einzig die untere Reihe verlangt noch einmal nach möglichst hohen Zahlen, aber letztlich bleibt das Spiel halt einfach auch ein Spiel mit dem Glück. Ich kann kein Würfelergebnis manipulieren. So muss ich gerade zum Ende hin hoffen, dass passende Zahlen geworfen werden, die mich nicht dazu zwingen, ein Feld und damit eine Reihe zu streichen. Passiert mir das, kann ich den Sieg direkt wegschenken, wenn andere Spieler ohne diesen Malus durchkommen.
2 von 4 bleibt in allem bewusst simpel. Es gibt - außer den Aufgaben - nur wenige Restriktionen. Das spielt dann vor allem Wenigspielern und Familien mit jüngeren Kindern in die Hände, etwas erfahrenere Spieler wird es ganz schlicht an Spieltiefe fehlen. Ja, schon beim ersten Spiel kamen mir Ideen für Hausregeln, die das Spiel noch spannender machen würden. Wie wäre es, wenn jede Reihe Punkte entsprechend ihrer eingetragenen Augenzahlen bringen würde? Wie wäre es, wenn Reihen stets von links nach rechts gefüllt werden müssten? Wie wäre es, wenn die grauen Felder variabel wären? Da gäbe es durchaus noch Stellschrauben, die etwas mehr aus der Spielidee kitzeln könnten.
In der vorliegenden Form ist 2 von 4 eine sogar noch vereinfachte Kniffel-Version, die ein wenig vom Taktieren lebt, wann ich wo welche Zahl eintrage. Das alles bleibt aber auf einer Glücksebene bzw. stützt sich auf kleine Risiko-Abschätzungen (z.B. "Lieber zwei 6er als sicheres Paar eintragen oder auf eine vollständige Reihe nur aus 6en spielen?"). Wer mehr Anspruch im Spiel sucht, dem würde ich ähnliche Spiele wie z.B. Chili Dice oder Man muss auch gönnen können empfehlen, die noch zusätzliche Kniffe und mehr Anspruch ins Spiel bringen.
Aber: Für ein lockeres, unkompliziertes schnelles Zwischendurch-Würfeln, bei dem man keine wirklich große Denkleistung vollbringen muss, sondern einfach ein wenig drauflos würfelt und zockt, ist 2 von 4 schon geeignet - nicht für strategische Vielspieler, wohl aber für die, die ansonsten nur wenig spielen und nicht viele Regeln lernen wollen. Und das, so zeigte es sich in unseren Runden, funktioniert dann generationsübergreifend. Die Idee ist nicht neu, die Entscheidungen bleiben eher flach, dennoch sind die ca. 10 Minuten Spielzeit kurzweilig - für die Haupt-Zielgruppe sicher empfehlenswert.
Betrachte ich nun beide genannten Zielgruppen, ergibt sich für mich persönlich eine Mischwertung von 6 Punkten, was aber nicht heißt, dass manche Wenigspieler nicht mehr Punkte verteilen würden und so manche Strategiespieler erst gar nicht mitspielen wollen. Beurteilt von daher am besten selbst, wie viel Spieltiefe und wie viel Herausforderung ihr euch von einem Spiel wünscht! Wenn das Konzept zu euch passt, ist das Spiel sicher ein nettes Mitbringspiel, das man auch gut mit auf Reisen nehmen und ohne Aufwand überall spielen kann.
KULTFAKTOR: 6/10
Spielidee: 6/10
Ausstattung: 7/10
Spielablauf: 5/10
EUER REZENSENT
INGO
Vielspieler, Skifahrer, Italien-Fan, Medienheini
Eine Rezension vom 18.03.2022
Bildnachweis:
Coverfoto: Puls Entertainment
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